Neumarkt hat Energie

Wir müssen als Stadtgemeinde die vorhandenen Chancen bei Erneuerbarer Energie nutzen. Es gibt in Neumarkt potential für ein Kleinwasserkraftwerk, Photovoltaik-Ausbau bei öffentlichen Gebäuden und Beteiligung bei Windkraftprojekten in unmittelbarer Nachbarschaft.

Kleinwasserkraftwerk

Die „Schwaighofer-Wehr“ am Zusammenfluss von Statzenbach und Steinbach ist ein Sanierungsfall. Jeder, der den kleinen Weg unterhalb der Kirche beim China-Restaurant entlangspaziert, erkennt auf einen Blick, dass zum Beispiel das Mauerwerk in einem desolaten Zustand ist, und das nicht erst seit Gestern.

Foto: 5202.at | Jan Hansel-Schierl

„Die Stadtgemeinde soll an dieser Stelle im Zuge der Sanierung ein Kleinwasserkraftwerk errichten, selbst Strom erzeugen und damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Jan Hansel-Schierl

Einer Vorstudie im Auftrag des Landes Salzburg zufolge, würde die bloße Sanierung der Wehr um ca. 300.000 Euro etwa halb so viele Kosten verursachen, wie wenn man gleich ein Kleinwasserkraftwerk errichtet. Angesichts der galoppierenden Strompreise kann sich die Investition in ein Kleinwasserkraftwerk dennoch amortisieren. Positive Effekte sind im Rahmen der Errichtung auch für den Hochwasserschutz zu erwarten.

Windkraft am Lehmberg

Bereits 2002 wurde ein Projekt für die Errichtung einer Windkraftanlage am Lehmberg gestartet. Zu den Gründern der Betreiber-Gesellschaft und damit zu den Windkraft-Pionieren gehörte Heidelore Wörndl damals SPÖ-Vizebürgermeisterin von Neumarkt. Heide errinnert sich:

Wir haben damals eine Betreibergesellschaft gegründet, in die ich auch privat investiert habe. Wir wollten dass sich jeder Bürger am Windkraftprojekt mit 1000,- Euro beteiligen kann.

Heidelore Wörndl, Nationalrätin und Vizebürgermeisterin a. D.

In den folgenden Jahren steht vor allem die ÖVP-Neumarkt auf der Bremse. Bürgermeister Rieger tat sich 2015 mit einer schlussendlich gescheiterten Klage beim Verfassungsgerichtshof hervor, um die Windkraft-Pläne zu verhindern.

LH Haslauer der 2018 mit den Grünen in der Landesregierung saß, sagte damals in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“: „Salzburg ist auch ohne Windräder vollständig.“

Im September 2023 wurde eine Windmessanlage auf dem Lehmberg installiert um ein Jahr lang die Windverhältnisse konkret zu messen. Aber anstatt die wissenschaftlichen Ergebnisse abzuwarten, schlägt Bürgermeister Rieger, welcher sich in der Zwischenzeit zum Windkraft-Befürworter gewandelt hat, in der „SN“-Wahl-Diskussion eine Bürgerabstimmung vor.

Den SPÖ-Vorschlag einer Bürgerbefragung zum Hotel-Projekt im Strandbad hatte Rieger 2022 vor mehr als 200 Besuchern im Festsaal abgelehnt. Dass sich die Neumarkter ein Hotel wünschen, wisse er ja aus dem „Agenda-21“ Prozess.

Ein Fähnlein im Wind dreht sich nicht so häufig, wie die Meinung des Bürgermeisters. Zuerst Klage gegen Windräder, dann plötzlich dafür.

Jan Hansel-Schierl

Die SPÖ Neumarkt war schon vor fast 25 Jahren pro Windkraft, stimmte 2015 einhellig gegen Riegers Windrad-Klage und will auch heute noch eine Beteiligung der Stadtgemeinde und seiner Bürgerinnen und Bürger am Projekt.

Kraft der Sonne – Photovoltaik

Auf einigen unserer öffentlichen Gebäude sind bereits Anlagen montiert, hier soll das noch nicht genützte Potential auch noch abgeholt werden.

Foto: 5202.at

Bei der Kläranlage kann zum Beispiel ein Photovoltaik-Zaun installiert werden um die Energiekosten des Reinhalteverbandes, an dem die Stadtgemeinde Neumarkt die größten Anteile hält, zu senken.